Musical Die Schöne und das Biest Oberhausen
Musical Die Schöne und das Biest Oberhausen
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Theater




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Technische Daten Musical Die Schöne und das Biest

Original Besetzung: Leah Delos Santos, Yngve Gasoy-Romdal, Ingolf Lück, Claus Dam, Kevin Kraus, Barbara Raunegger;  Metronom Theater Oberhausen am CentrO; Musik: Alan Menken; Texte: Howard Ashman, Tim Rice; Aufführungsdauer: 150 min.; Uraufführung: 18. Dezember 2005

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Die Schöne und das Biest - Musical in Oberhausen

Disneys Musical Die Schöne und das Biest im Wandel

Im Jahre 2004 tourte Disneys Musical Die Schöne und das Biest erfolgreich durch die Niederlande. Natürlich mussten für eine Tourneeproduktion einige Abstriche im Hinblick auf Bühne, Ausstattung und Kostüme getroffen werden, um die geforderte Mobilität eines Stückes garantieren zu können, das in völlig unterschiedlichen Theatern auf die Bühne gebracht werden musste. Dem Erfolg dieser Tourproduktion ist es zu verdanken, dass es seit Dezember 2005 auch in Deutschland wieder heisst: “Märchen schreibt die Zeit”.

Musical Die Schöne und das Biest im Ruhrgebiet

Ziemlich genau 5 Jahre ist es her, dass in Stuttgart in der opulenten original Broadway-Inszenierung der letzte Vorhang für das Musical Die Schöne und das Biest gefallen ist. Nun ist Belle mit ihrem verwunschenen Prinzen zurück, diesmal ist das Musical ins Ruhrgebiet im vollkommen umgebauten TheatrO CentrO mit dem neuen Namen Metronom Theater in Oberhausen eingezogen, das zuvor noch Tabaluga & Lilli oder Falco meets Amadeus als Spielstätte diente.
Hier dominiert nun nicht mehr wie in Stuttgart das verwunschene 3D-Schloss des Biestes die Bühne. Statt ausladender Bibliotheken, weitläufiger Speisesäle mit verschwenderischen Treppen und dem imposanten Westflügel gibt es nun kleinere Schlosselemente, die sich auf einer Drehbühne zu den unterschiedlichen Räumen des Schlosses formieren. Bibliothek und Westflügel sind mobile Elemente, die den Prunk aus Stuttgart vermissen lassen. Auch die Kostüme hat man einer radikalen Schlankheitskur unterzogen, statt barocker Überfrachtung nun art-deko Schlichtheit.

Schlichtere Version ohne Kitsch

Es ist schon individuelle Geschmacksache, welche Version Ihnen persönlich nun eher zusagt. Vielleicht sehen Sie mal in Ihren Geschirrschrank: Wenn Sie dort englisches Tafelporzellan mit Blumen und Goldrand finden, werden Sie vom neuen Disney-Look eventuell enttäuscht sein. Wenn Sie jedoch eher schlichteres und funktionelleres Geschirr bevorzugen, werden sie mit dem entkitschten Neudesign sehr zufrieden sein, schafft es doch zusätzlichen Raum für die Darsteller selbst, die vorher in der überladenen Kulisse fast verschwanden.

Leah Delos Santos als Belle und Yngve Gasoy-Romdal als Biest

Und so kann Belle in ihrem nun etwas zweidimensionaleren Heim wie eine Rose aufblühen. Leah Delos Santos ist als Belle bereits ein “altes Häschen”, hat sie die Rolle doch schon in Stuttgart verkörpert. Statt zu verwelken gibt sie ihrer Darstellung neue Kraft und spielt routiniert die unschuldige Aussenseiterin im kleinen Dorf. Vielleicht inspiriert aber auch Yngve Gasoy-Romdal als dominierendes Biest die zierliche Philippinin zur Widerspenstigen Zähmung, denn wer privat ein Paar ist, dem fällt der finale Bühnenkuss wohl sicher leicht. Herr Gasoy-Romdal, der seinen Hang zu zwiespältigen Charakteren ja schon bestens in Jekyll & Hyde ausleben konnte, kann auch hier mit verstellter Stimme einem garstigen Biest im Schafspelz Leben einhauchen.

Komiker und Musical-Darsteller Ingolf Lück als Leuchter

Leben müssen alle anderen Gegenstände im Schloss des Biestes natürlich auch. Und wer wüsste nicht besser als Komiker Ingolf Lück, wie so ein Leuchter Lumiere für den Staubwedel Babette (Natacza Soozie Boon) entflammt wird? Nach seinen Anlaufschwierigkeiten als vollwertiger singender und tanzender Musicaldarsteller hat Herr Lück es nun drei Monate nach der Premiere geschafft, bei seinem “Sei hier Gast” routiniert und rollendeckend vollkommen ins Ensemble integriert zu sein. Sein Entschluss, sein Engagement für zwei weitere Monate zu verlängern, spricht dafür, dass er sich nun in der Rolle des flammenwerfenden Leuchters so richtig eingespielt hat. Raphael Dörr und Bernd Julius Arends als Gaston und Lefou liefern ihre Gags in bravouröser Dick und Doof Manier ab. Sie haben mit dem wunderbar choreographierten Song “Gaston” mit den klirrenden Bierkrügen einen Showstopper als Ass im Ärmel. Auch das restliche Ensemble wirbelt mit leichtem Frohsinn über die Bühne und lässt den finalen Knaller “Sei hier Gast” am Ende des ersten Aktes fast schöner und beeindruckender als in Stuttgart erscheinen. Weniger ist eben manchmal doch mehr.

Musical Die Schöne und das Biest nach Entschlackungskur

Das Musical Die Schöne und das Biest hat die Entschlackungskur zur neuen Version also bestens verkraftet. Der Wandel wird noch durch einen neuen Song von Belle versüsst, der im zweiten Akt zum allerersten mal in deutscher Version zu hören ist und in dem Belle ihre neu entdeckte Liebe zum Biest das erste mal realisiert. Und natürlich trägt dieser neue Song den bezeichnenden Titel “Wandel”.

Trotz der gelungenen neuen Umsetzung sind die problematischen Nachteile des Disney Musicals für das deutsche Publikum immer noch dieselben wie in Stuttgart, denn auch in Oberhausen muss man sich immer noch fragen, für welches Zielpublikum nun “Die Schöne und das Biest” tatsächlich ausgelegt ist. Ob nun pubertierende Mädels und Jungs oder junggebliebene Omas und Opas die 1700 Plätze des Metronom Theaters füllen können, ist fraglich. Aber vielleicht gibt es ja auch genügend romantische Pärchen, für die das Märchen von der Liebe zum Inneren Kern einer Person ohne den oberflächlichen äusseren Schein eine besondere Bedeutung besitzt, so dass das Musical Die Schöne und das Biest nicht nur ein kurzer Gast im neuen Metronom-Theater im CentrO Oberhausen sein wird.

Fazit: Das Musical Die Schöne und das Biest in Oberhausen ist auch mit weniger Aufwand sehenswert(er)!

Erleben Sie, wie Yngve Gasoy Romdal in ein Biest verwandelt wird: Im exlusiven Blick hinter die Kulissen - zum Backstage-Bericht!

© Text & Fotos by Stephan Drewianka, Musical-World.de

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