Musical Vom Geist der Weihnacht
Musical Vom Geist der Weihnacht
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Musical Vom Geist der Weihnacht in Düsseldorf

Das beliebte Familien-Musical im Capitol-Theater Düsseldorf

Vom Kotzbrocken zum Gutmensch: Der Weihnachtsgeist spukt durch Düsseldorf

2008 hatte er sich eine Auszeit gegönnt, doch jetzt geht der Spuk weiter. Der Weihnachtsgeist ist wieder von der Leine und gibt, „with a little help from Engel Patricia Kelley“, dem geizigen Kotzbrocken Ebenezer Scrooge Saures. „Marley“ (Werner Bauer) hat seinen Aktionsradius nach Düsseldorf ausgedehnt. Im dortigen Capitol-Theater verzaubert das aus der Feder von Dirk Michael Steffan und Michael Tasche stammende Familien-Musical Vom Geist der Weihnacht seit dem 25. November 2009 sein Publikum. Und so soll es auch noch bis einschließlich 30. Dezember bleiben. 

Vom Geist der Weihnacht als Musical und Disney-Film

Das Musical Vom Geist der Weihnacht basiert auf der weltberühmten Erzählung A Christmas Carol von Charles Dickens aus dem Jahre 1843. Und der hätte bestimmt seine helle Freude daran. 2001 in Oberhausen uraufgeführt, entwickelte sich das Stück in Folge zu einer sehr erfolgreichen Short Term-Produktion, wobei deren saisonales Haltbarkeitsdatum aber von Anfang an ja als begrenzt galt. Thematisch passt das Ganze halt nur mal in die Vor- und Weihnachtzeit und würde, im Mai oder Juni aufgeführt, doch etwas deplaziert wirken. Ein ebenfalls auf dem Dickens-Sujet beruhender Disney-Film (Eine Weihnachtsgeschichte) mit Jim Carey in der Hauptrolle lockt derzeit die Besucher in die deutschen Kinos. 350.000 Theatergäste haben das phantasievoll und aufwändig inszenierte Bühnenmärchen Vom Geist der Weihnacht seit seiner „Ersausstrahlung“ bereits gesehen, in Oberhausen und Köln ebenso wie in Berlin oder Frankfurt. Und jetzt Düsseldorf. Daselbst führt Iris Limbarth wieder Regie.

Vom Geist der Weihnacht mit Gefühl, Poesie und Humor

Die Milestones der Inszenierung des Musicals Vom Geist der Weihnacht mit ihrer wohl dosierten Mischung aus Gefühl, Poesie und Humor bleiben unverändert – eben weil sie funktionieren, sich auch bewährt haben und man während eines erfolgreichen Rennens nicht die Gäule wechseln soll.  Dazu gehören eine packende Dramaturgie, flüssige, teils witzige Dialoge, prächtige Kostüme, ein phantasievolles, aufgeräumtes Bühnenbild und ein romantisches, von Laser- und Videoprojektionen unterstütztes Lichtdesign. Die opulent orchestrierte und eine Fülle von Ohrwürmern beinhaltende Musik kommt zwar aus der Konserve, aber das stört überhaupt nicht. Anspieltipps: „Folge mir“, „Ein Leben lang“, das burleske, überschäumende „Ooops, das tut und leid“ und „Diese Nacht soll niemals enden“.

Paraderolle für Kristian Vetter

Die ebenso rührend wie spannend erzählte Geschichte steht und fällt mit der Besetzung des geldgierigen Stinkstiefels „Scrooge“. Und da war und ist Kristian Vetter einfach erste Wahl. Der „Musical-Bösewicht“ zählte bereits zur Ur-Premieren-Cast. Wohl keinem anderen Künstler ist es gegeben, den kaltherzigen Ausbeuter und dessen Wandlung zum Gutmenschen so glaubhaft und intensiv über die Rampe zu bringen wie ihm. Es ist immer wieder ein Genuss, den dänischen Rock-Tenor ins seiner Paraderolle zu erleben. Er agiert und singt hinreißend und hingebungsvoll. Mit sensiblem, stimmlich und mimischen Fingerspitzengefühl trifft Vetter die Stimmungen und Nuancen und kleidet sie aus. Über die Figur des Ebenezer Scrooge hinaus hat der Mann aber auch noch eine andere Beziehung zu Charles Dickes, dem Autor der Vorlage. Vor ein paar Wochen feierte in Bonn (Junges Theater) das Musical „Oliver Twist“ Premiere. Die Musik, ein ebenso treibender, wie einfühlsam akzentuierter Stilmix aus symphonischen Rock, Reggae und Balladen, stammt von keinem Geringeren als „Wolfram von Eschenbach“. Als solcher steht Kristian Vetter Ende dieses Monates wieder in „Elisabeth – Legende einer Heiligen“ im Hessischen Marburg auf der (Stadthallen-)Bühne.

Patricia Kelly erstmals auf der Musical-Bühne

In Werner Bauer als seinem „vergeistigten“ Ex-Kumpel und –Geschäftspartner „Marley“ findet er in Düsseldorf eine adäquate Ergänzung. Beide bilden ein ideales Gespann. Auch bei Bauer merkt man, dass er diesen Part nicht zum ersten Male spielt. Er war bereits in Duisburg und Berlin als „Untoter“ mit von der Partie. „Marleys“: Auftrag: Aus „Scrooge“ einen besseren Menschen zu machen. Andernfalls bleibt er, Paradies-mäßig gesehen, weiterhin außen vor und muss rast- und ruhelos als Getriebener auf der Erde herumgeistern. Den ihm von höchster Instanz aufgetragenen Job erledigt der Geist schließlich mit Bravour – mit tatkräftiger Unterstützung des reizenden Engels „Belle“. Selbiger war, wie sich herausstellt, zu Lebzeiten einmal des Geizhalses große Liebe. Mit Patrica Kelly, der drittältesten Tochter der großen Musikerfamilie, ist dieser Charakter glücklich und ideal besetzt. Für die 40-jährige Sängerin und Songwriterin ist es das erste Musical-Engagement.

Anne Welte sammelt Pluspunkte

Aber es gibt noch eine weitere, prägende Frauengestalt in dem Stück: die der resoluten „Mrs. Fezziwig“. Und da ist Anne Welte die richtige Aktrice am richtigen Platz. Die Saarländerin kann sich hier wieder einmal so richtig austoben. Die köstlichen Szene, in der die kochkünstige Hausherrin tiefstapelt und ihren Weihnachtsmahl-Gästen erläutert, wie locker und spielend ihr doch die Zubereitung des opulenten Festessens von der Hand gegangen sei, zählt zu den Highlights der Show. Anne Welte weiß die Figur der „Mrs. Fezziwig“ bei ihrer Kollegin Heike Schmitz als Cover in den besten Händen. Mit Axel Kraus als deren Bühnen-„Göttergatte“ ist noch ein weiterer  Mann der ersten Weihnachtsgeist-Stunde mit dabei.

Fazit: Das Musical Vom Geist der Weihnacht ist ein (leicht verständlicher), kurzweiliger Spaß für die ganze Familie – ohne Kitsch, aber mit viel Herzblut und Seele gestrickt, mit tollen Darstellern und großartigen Melodien.

© Jürgen Heimann

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