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Musical-Konzerte Grenzenlos Musical Teil 1 und 2 im Hansa-Theater Dortmund Hörde

Pleiten, Pech und Backstage-Pannen

Was das Ohnsorg-Theater in Hamburg oder die Millowitschs für Köln waren, das ist mitten im Ruhrgebiet Familie Strothmüller in Sachen Musical, Show, Revue und Live-Act in ihrem im März 2007 neu bezogenen Hansa-Theater in Dortmund Hörde. Bereits seit 10 Jahren steht Vater Rudi Strothmüller mit der Frank Sinatra Revue „My Way“ erfolgreich auf der eigenen Bühne. Doch die Töchter Inga und Nadine preschen zusammen mit Silke Cosmar und Jeannette Marchewka nicht nur als Quartett VoiSis mit Balladenkonzert oder Hollywood-Filmmusik-Melodien als neue Generation vor, sondern locken auch solo mit „Inga On Stage“ ein jüngeres Theaterpublikum nach Hörde. Neben zwei komödiantischen Abenden „NetZgeflüster“ 1 und 2, bei der Inga Strothmüller mit Markus Psotta (Gastsänger bei den „Musicalstars in Concert“, „Reflection“ 1, 2 und 3, „Ladylike“) den ganz normalen Wahnsinn zwischen Mann und Frau, die sich im World Wide Web kennengelernt haben und eine gemeinsame Wohnung beziehen, musikalisch mit Anleihen aus Rock, Pop, Schlager und Musical bestritten haben, gibt es im aktuellen, reichhaltigen Showangebot auch zwei Programme, die sich ausschließlich dem Musical widmen.

Kurzweiliges Musical-Programm im Hansa Theater Dortmund

Bei „Grenzenlos Musical“ 1 und 2 werden die 199 Zuschauer des Hansa Theaters an zwei Abenden mit einem kurzweiligen Programm aus Klassikern und aktuellen Musicalproduktionen unterhalten, deren einzelne Blöcke aus 2-4 Liedern eines Stückes humorvoll durch eine nette Rahmenhandlung verbunden werden. Man erlebt die Generalprobe einer Musicalshow mit allen Tücken der Technik und den menschlichen Hochs und Tiefs eines unter Premierenstress stehenden Ensembles. So steckt in Teil 1 beispielsweise eine Hauptdarstellerin im Stau auf der Autobahn, so dass ihre Rolle prompt von ihrer „Rivalin“ übernommen wird, während auch die männlichen Darsteller Hahnenkämpfe ausfechten und der Regisseur der Show mitten im Scheidungskrieg steckt. In Teil 2 ist ein Darsteller erkältet und bekommt keinen Ton aus der Kehle, bis ein Tee-Geheimrezept ihm mehr als nur die verlorene Stimme wiederbringt, während in regelmäßigen Abständen der Strom ausfällt und nur der treue Hausmeister, der sich später als begnadeter Sänger entpuppt, die Ruhe behält.

Songs und Darsteller des Grenzenlos Musical Konzerts

Neben Nadine, Rudi und Inga Strothmüller schlüpfen Markus Psotta, Ariane Fischer, Tim Erlmann und Günther Buchert in die Rollen der Darsteller. Tänzerische Unterstützung bekommen die Sänger von Monika Strahler und Isabel Zuhl. Eigentlich gehört auch Dennis Henschel („Die Päpstin“, „Kolpings Traum“) fest zum Ensemble des Hansa Theaters, doch auch im realen Leben holt die Wirklichkeit schon mal die Fiktion ein, denn Herr Henschel war an den besuchten Abenden zu auswärtigen Proben verpflichtet und sein Part wurde von Tim Erlmann übernommen. Die Darsteller singen zwar zu instrumentalem Halbplayback, was jedoch das hohe gesangliche Niveau nicht schmälert. In Teil 1 begegnet man den Höhepunkten aus „Cabaret“, „Elisabeth“, „Mozart“, „Chicago“, „Grease“ und „Ich war noch niemals in New York“, während im zweiten Teil „My Fair Lady“, „Jekyll & Hyde“, „West Side Story“, „42nd Street“, „Das Phantom der Oper“ und „Mamma Mia!“ zitiert werden. Kostüme, Licht, Choreografie und vor allen Dingen der Gesang müssen sich vor keiner anderen Produktion verstecken, die als Musicalkonzert derzeit durch deutsche Lande touren – zumal hier im eigenen Haus mit eingespielter Technik und festem Ensemble gespielt werden kann. Ohne die Leistungen der anderen Darsteller schmälern zu wollen, bleiben Markus Psottas irrer Jekyll und Hyde, Tim Erlmanns sanftes Phantom und Inga Strothmüllers beseelte Christine und Elisabeth besonders angenehm in Erinnerung, die auf einer ersten eingespielten CD auch gern nach Hause mitgenommen werden kann.

Neues Musical-Programm mit Eigenkompositionen geplant

Beide Programme können übrigens ohne Probleme völlig unabhängig voneinander in beliebiger Reihenfolge gesehen werden, doch wer eine „Grenzenlos“ Show gesehen hat, wird die zweite ebenfalls besuchen. Durch die geschickte Kombination von zeitlosen Klassikern und aktuelleren Stücken eignen sich beide Abende für Jung und Alt. Ende 2014 plant das Hansa-Theater die Uraufführung eines neuen Musical-Potpourris, dann erstmals auch mit Eigenkompositionen.

© Text & Fotos: Stephan Drewianka, Musical-World.de; dieser Bericht erschien ebenfalls in der Musical Fachzeitschrift Blickpunkt Musical 02-14 - Ausgabe 69